Wie ich von Will Smith zu Graf Eberhard im Bart kam und dabei mein Motto für 2017 fand

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Der Jahreswechsel und gute Vorsätze gehen für viele Leute Hand in Hand. Für mich ist das nichts, denn ich kann mich spätestens in der zweiten Kalenderwoche des neuen Jahres nicht mal mehr an sie erinnern. Viel lieber wähle ich mir einen Leitspruch aus, an dem ich mich ein Jahr lang zu orientieren versuche. Für mich ist das viel besser und weniger frustrierend als der klassische „gute Vorsatz“. Das klappt übrigens auch unterm Jahr, es muss nicht unbedingt Silvester sein. Als ich 40 wurde, habe ich mir zum Beispiel selbst „Mehr Gelassenheit“ verordnet. Hat ganz gut funktioniert. Zumindest ein bisschen. Am Motto für 2017 habe ich eine Weile geknabbert. Angefangen habe ich mit Will Smith, am Ende war ich bei Graf Eberhard im Bart.

Will Smith und die Angst

Will Smith gehört zu einem meiner Lieblingsschauspieler. Ich mochte ihn schon in den 90ern als „Prinz von Bel Air“ und als „Man in Black“ und habe fast alle seine Filme gesehen. Zu den wenigen Ausnahmen gehört der Film „After Earth“ (2013), ein Science-Fiction-Film, in dem Smith gemeinsam mit seinem Sohn Jaden die Hauptrolle spielt. Vor einiger Zeit bin ich im Internet zufällig auf das Filmplakat zu „After Earth“ gestoßen, auf dem die beiden Hauptdarsteller zu sehen sind. Zwischen ihnen steht in großen Buchstaben der Slogan: „Gefahr ist real. Angst ist eine Entscheidung“. Und aus irgendeinem Grund geht mir dieses Filmzitat nicht mehr aus dem Kopf: Ich bin, zugegebenermaßen, ein eher ängstlicher Mensch und kann mich leicht in Horrorszenarien hineinsteigern: Flugzeugabstürze, Terroranschläge, Grippewelle, Noro-Virus, Blitzeis und Donald Trump – die Welt ist ein gefährlicher Ort und das Leben letztlich absolut tödlich. Ein bisschen Sorge erscheint mir da schon angebracht. Vermutlich finde ich den Spruch genau deshalb gut. „Gefahr ist real. Angst ist eine Entscheidung“. Das klingt so, als ob ich frei wählen könnte, ob ich ängstlich bin oder nicht. Als bräuchte ich nur genug Willenskraft, um angstbefreit und unbeschwert durchs Leben zu tanzen. Eine schöne Vorstellung, dennoch muss ich Will Smith und Sohnemann widersprechen.

Flucht oder Kampf

Evolutionär gesehen ist Angst ein uraltes und mächtiges Prinzip, das nur einem einzigen Zweck dient: dem Überleben. Unser Körper – und nicht etwa unser Verstand – entscheidet bei Gefahr im Bruchteil von Sekunden zwischen „Flucht“ oder „Kampf“. Ob wir dabei Mutanten gegenüberstehen, wie Will und Jaden Smith in „After Earth“, oder nur unserem brüllendem Chef, ist unserem Körper herzlich egal. Flucht oder Kampf, sprich „Stress“ – es gibt nur diese zwei Reaktionsmöglichkeiten. Ich kann also nicht durch eine bewusste Entscheidung ein Gefühl abwehren, das so tief in meiner DNA verankert ist, dass es im Extremfall sogar mein Großhirn umgehen und sich direkt an mein vegetatives Nervensystem wenden kann. Wird Will Smith vom Mutanten angegriffen, verteidigt er sich vermutlich schneller als es seinem Kopf überhaupt gelingt, die Situation zu erfassen. Vielleicht nimmt er auch die Beine in die Hand (ich weiß es nicht, ich habe ja den Film nicht gesehen). Echte Gefahr ist sehr real, dem stimme zu. Angst ist jedoch meiner Meinung nach keine Entscheidung, sondern die evolutionär einzig logische Reaktion auf Gefahr.

Mut ist eine Entscheidung

Viel besser, lieber Will Smith, wäre doch der Slogan: „Gefahr ist real. Mut ist eine Entscheidung.“ Ich glaube, dass man sich tatsächlich aktiv dazu entscheiden kann, mutig zu sein. Denn Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die bewusste Auseinandersetzung mit ihr. Wenn ich höre, dass ein Lastwagen in eine Menschenmenge rast, reagiere ich mit Angst, ob ich will oder nicht. Ich kann sie überwinden, indem ich mich mit ihr auseinandersetze. Und mich dann entschließe, mutig zu sein. Mutig genug, um weiterhin auf Weihnachtsmärkte zu gehen. Mutig genug, um mir mein Leben nicht von verblendeten Fanatikern diktieren zu lassen. Oder einfach mutig genug, um in manchen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten und nicht der allgemeinen Panikmache zu verfallen.

Attempto, ich wag’s!

Am Ende dieser langen Gedankenkette fällt mir der Wahlspruch meiner Universität ein. Die Eberhard Karls Universität Tübingen zitiert nämlich Graf Eberhard im Bart, der die Universität 1477 ins Leben gerufen hat und bei der Gründung ausgerufen haben soll: „Attempto! Ich wag’s!“. Wenn das nicht mal eine lebensbejahende Einstellung ist! Und endlich habe ich mein Motto für 2017 gefunden. Es lautet: „Mehr Mut!“ Oder, wie der Graf sagt: „Attempto! Ich wag’s!“

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Bild: 123rf.com/Frank Peters

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