„Malesch“ – „Macht nichts“ oder „Nichts für ungut“
sind Floskeln, die sich aus arabischen Sprichwörtern speisen und die Ihnen täglich mehrfach zu Ohren kommen werden, wenn Sie im arabischen Sprachraum unterwegs sind. Wegen ihres auffällig häufigen Gebrauchs spricht man gerne auch vom „arabischen Betriebssystem IBM – Inschallah – Bukra – Malesch“. Doch was lässt sich daraus konkret ableiten?
Sprichwörter spiegeln Denken wider
Im Allgemeinen spiegeln Sprichwörter das Handeln oder Denken einer Kultur wider. Die meisten Golfaraber machen gar einen Sport daraus, mit Sprichwörtern buchstäblich um sich zu werfen. Die Redewendungen dienen ihnen dazu, ihrem Ansehen und ihrer Meinung eine noch stärkere Wertigkeit zu geben und diese zu untermauern. Auch werden Sie, wenn Sie genau hinhören, nicht selten Parallelen zwischen deutschen und arabischen Sprichwörtern finden. Unser „Gut Ding will Weile haben“ trifft in der Bedeutung das arabische: „Die Eile kommt vom Teufel.“
Während in der deutschen Kultur Sprichwörter zwar verwendet werden, deren Bedeutung aber oftmals nicht aufs Handeln übertragen wird, verhält sich das im golfarabischen Raum gänzlich anders. Die Floskeln spiegeln das gesamte Denken der dort lebenden Menschen wider.
Schauen wir uns doch die einzelnen Redewendungen einmal etwas genauer an.
Inschallah
„Inschallah“ – „So Gott will“ bedeutet zwar, dass die Zukunft von Gott vorbestimmt ist. Es heißt aber keineswegs, dass sich die Menschen in der golfarabischen Welt aufgrund dieses Wissens zurücklehnen und die Hände in den Schoß legen, da sie ohnehin nichts daran ändern können. Stattdessen legen Araber diese Redewendung derart aus, dass sie Herrscher über ihre Entscheidungen im Hier und Jetzt sind.
Praktisch sieht das dann so aus, dass Golfaraber auf das reagieren, was ihnen ihrer Meinung nach im jeweiligen Moment von Gott zugedacht wurde. Ein Beispiel macht es anschaulicher: Ein Golfaraber versucht zu sparen und an das Morgen zu denken. Er weiß aber dennoch, dass er nicht in der Hand hat, was kommen mag.
Bukram
„Bukram“, was so viel bedeutet wie „Morgen“ oder „Irgendwann einmal“, ergibt sich aus der Floskel „Inschallah“. Prinzipiell verschieben Golfaraber ihre verantwortungsträchtigen Entscheidungen zwar gerne auf später. Dennoch lassen sie es sich offen, sofort auf eine Situation zu reagieren, wenn diese sehr akut ist und daher keinen Aufschub mehr duldet.
Sind geschäftliche Abschlüsse zu tätigen, wird das Verhalten der meisten Golfaraber demzufolge zunächst eher ausweichend sein. Eine eindeutige Stellungnahme ist nicht zu erwarten. Golfaraber entziehen sich dann häufig der Situation und der damit verbundenen Verantwortung, indem sie auf morgen verweisen. Auch, weil sie darauf spekulieren, dass die Zukunft neue Aspekte mit sich bringt, die den Willen Gottes in dieser Sache verdeutlichen.
Sie erinnern sich in diesem Zusammenhang vielleicht auch an das eingangs erwähnte Sprichwort: „Die Eile kommt vom Teufel.“ Es fordert Menschen im golfarabischen Raum zur achtsamen Langsamkeit auf.
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„Malesch“ ist das deutsche „Nichts für ungut“ oder „Macht nichts“. Diese Redensart ist auf eine Sure aus dem Koran zurückzuführen, die besagt, dass aus Schlechtem auch Positives erwachsen kann.
Niederlagen und Misserfolge können Menschen im golfarabischen Raum daher gelassener nehmen. Sie grämen sich nicht lange deswegen, sondern trösten sich mit dem Gedanken, dass dieses Scheitern auch gut für sie sein kann, da es Gründe dafür gibt, die sie im Augenblick noch nicht kennen.
Hier und Jetzt
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, wie Sie die gewonnenen Erkenntnisse über das interne Betriebssystem IBM der Golfaraber positiv für Ihre Geschäfte nutzen können?
Durch die eher abwartende Geschäftstaktik der meisten Golfaraber ist es gut, wenn Sie sich ein hohes Maß an Flexibilität aneignen. Planen Sie nicht weit in die Zukunft. Richten Sie stattdessen Ihr Handeln auf die Gegenwart aus. Termine sollten Sie kurzfristig vereinbaren. Denn wie Sie nun wissen, agiert ein Golfaraber im Hier und Jetzt. Was die Zukunft bringt, weiß allein Gott.
Möchten Sie doch ein wenig planen und haben ein Treffen Wochen zuvor vereinbart, dann erkundigen Sie sich nochmal zeitnah, ob dieses auch wirklich stattfindet? Im Gegenzug können Sie mit der Spontaneität Ihres golfarabischen Geschäftspartners rechnen. Wenn Sie etwa kurzfristig in Dubai zu tun haben und um ein Meeting bitten, wird dieser derart flexibel sein, dass er es auf jeden Fall möglich macht, sich mit Ihnen zu treffen!
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