Weihnachtspost für internationale Geschäftspartner

Beginnen wir in den USA, dem Ursprungsland der Political-Correctness-Bewegung. Um Menschen, die keiner oder einer nicht-christlichen Religion angehören, nicht vor den Kopf zu stoßen, ist es hier – und mittlerweile in vielen anderen Ländern auch – bereits Standard geworden, nicht etwa „Merry christmas“ zu wünschen, sondern religionsneutrale „Season’s greetings“ zu senden. Auch die Bildmotive einer Weihnachtskarte sollten wertneutral sein, Winterlandschaften sind beispielsweise beliebt, auch in wärmeren Regionen ohne weiße Weihnacht‘.

Aber Achtung! In sehr streng religiösen US-Staaten hingegen, wie beispielsweise Mississippi, Alabama, Louisana oder Texas, kann die Verwendung von “Merry christmas” unbedingt empfehlenswert sein. Denn hier spielt der Glaube eine äußerst wichtige Rolle, sodass Political Correctness als Affront betrachtet wird. Manche legen sogar das im amerikanischen Englisch häufig verwendete „X-mas“ dahingehend aus, dass das „X“ das Wort „Christ“ in „Christams“ durchstreicht. Es sei aber gesagt, dass es sich bei dem „X“ um den griechischen Buchstaben „Chi“ handelt. Gemeinsam mit dem griechischen „Rho“ wird dieser schon seit Jahrhunderten als Abkürzung (Χριστός=Christ) verwendet.

Unterschiedliche Weihnachtsfeste

In Großbritannien hat die Political-Correctness-Bewegung ebenfalls bereits vor vielen Jahren Einzug gehalten und Sie sollten bei der Wahl Ihrer Worte darauf achten, welcher Ethnie/Religion der Kartenempfänger angehört. Schlimmer als die falsche Wortwahl wäre jedoch, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Weihnachtskarten werden auf der Insel nämlich sowohl privat zu Hause als auch im Büro zu Dekorationszwecken sowie zur Zurschaustellung des persönlichen Beliebtheitsgrades verwendet. Je mehr Karten, desto besser. Achten Sie also unbedingt darauf, Ihren britischen Geschäftspartnern möglichst früh, bereits ab Mitte November, Ihre Weihnachts- und Neujahrswünsche zu übersenden, damit Ihre Karte dazu beiträgt, Ihren Kontakten mehr Ansehen zu verschaffen! Keine Karte zu schicken, wäre ein grober faux pas!

Briten wünschen übrigens häufig „Happy christmas“, da ihr Weihnachten nicht unbedingt so besinnlich ausfällt wie das unsrige. Es geht eher fröhlich zu. Statt der deutschen Weihnachtsfeier mit Plätzchen und Stollen werden Ihre britischen Geschäftspartner im Büro eine christmas party mit Musik, Chicken Tikka Massala, Spielen und rot/grünen Partyhütchen feiern. Mit dem Wünschen einer „besinnlichen Weihnachtszeit“ können Briten daher oft wenig anfangen.

Tendenziell etwas später sollten Sie Ihre Weihnachtskarten in Länder verschicken, in denen der christlich-orthodoxe Glaube vorherrscht und das Weihnachtsfest erst am 06. Januar gefeiert wird. Auch in Spanien gibt es erst am 6. Januar Geschenke. In vielen osteuropäischen Ländern oder auch in Mexiko wiederum beginnt die festliche Weihnachtszeit bereits Mitte Dezember. Kommt Ihre Karte erst am 22. Dezember an, wird sie ihren Adressaten kaum mehr erreichen.

Mehr Schein als Sein

In vielen ostasiatischen Städten mit einer mehrheitlich nicht-christlichen Bevölkerung werden Sie im Dezember mehr Weihnachtsbeleuchtung vorfinden als in abendländischen Gefilden. Auch sind vielerorts der 25. und der 26. Feiertage. Allerdings handelt es sich dabei mehr um ein kommerzielles Großereignis, spricht man hat ausreichend Zeit, shoppen zu gehen. Unterscheiden Sie daher, wo Ihre asiatischen Geschäftspartner zu Hause sind. In Großstädten wie Hongkong, Shanghai oder Bangkok freut man sich auch ohne Weihnachtsfest zu Hause über „Season‘s greetings“ aus Europa. Dort kommt es zudem immer gut an, etwas Typisches aus der deutschen Heimat zu beschreiben. Damit erkennt man an, dass der Geschäftspartner sicherlich andere Bräuche hat, zeigt aber, dass man ihn gerne einbezieht und teilhaben lässt.

Neujahrsfeste als Alternative?

Scheint eine Weihnachtskarte nicht angebracht zu sein, kann man seinen internationalen Geschäftspartnern eine Neujahrskarte senden. Hier ist es allerdings ebenfalls notwendig, auf unterschiedliche Daten im Kalender zu achten. Sowohl die Neujahrsfeste in asiatischen Ländern als auch das islamische Neujahr fallen in jedem Jahr auf einen anderen Tag.

In China, Vietnam oder Thailand ist das Neujahrsfest das wichtigste Ereignis des Jahres. Viele sparen ihren gesamten Jahresurlaub auf und nehmen zu Neujahr frei, um ihre Familie zu besuchen. Ein frohes Neujahrsfest und „Happy holidays“ zu wünschen, ist daher sicherlich eine gute Idee.

In islamischen Ländern werden außerdem Karten zum Ramadan Mubarak und zum Eid al-Fitr Fest gesendet. Wählen Sie Feste anderer Kulturen als Anlass für eine Kontaktaufnahme per Grußkarte jedoch immer mit Bedacht aus, damit Sie nicht etwa „ein frohes Totensonntagsfest“ oder ähnlich Unglückliches wünschen.
Wertschätzung zeigen

Ob Season’s greetings mit neutralem Bild oder traditionelle deutsche Weihnachtskarte mit regionalem Schneemotiv: In erster Linie dient Ihre Weihnachtsbotschaft der Festigung der geschäftlichen Beziehung und sollte daher vor allem wertschätzende, wohlklingende Formulierungen enthalten. Es geht darum, sich für die Kooperation im auslaufenden Jahr zu bedanken und gute Wünsche für das zukünftige Verhältnis zu konstatieren.

Die erste Weihnachtskarte wurde übrigens 1843 versendet. Die Idee stammte von dem britischen Unternehmer Sir Henry Cole, Gründer des Victoria and Albert Museum in London. Damals tauschten wohlhabende Briten zu Weihnachten Lithographien aus, die individuell angefertigt wurden. Cole suchte nach einem effizienteren und kostensparenden Weg und bat einen Künstler, 40 Abdrucke eines Motivs zu machen, die er dann verschickte.

Autorin: Katrin Koll Prakoonwit – Bevor sie sich als Journalistin selbständig machte, schrieb Katrin Koll Prakoonwit Länderanalysen für die FAZ. Heute arbeitet sie für Publikationen verschiedener Beratungsunternehmen und Verlage. Frau Koll Prakoonwit lebt in Reading, Berkshire, bei London.


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