Kultureller Mix in der Zusammenarbeit mit Luxemburg

Luxemburgische Unternehmen sind meist gut strukturiert und organisiert. Nach deutschem Vorbild gibt es oft umfangreiche administrative Prozesse, nach französischem Muster ausdifferenzierte Hierarchien. Auch der in Luxemburg vorherrschende Arbeitsstil wird von Arbeitnehmern, die bereits in verschiedenen europäischen Nachbarländern gearbeitet haben, oft als deutsch-französische Mischung beschrieben. Die deutsche Arbeitsweise wird von vielen als sehr diszipliniert erlebt, alles wird genau durchgeplant und detailliert ausgearbeitet. Der französische Arbeitsstil wird hingegen als lockerer, ganz nach dem französischen laissez-faire, beschrieben. Zeitpläne werden beispielsweise gemacht, dienen aber mehr der groben Ausrichtung.

Das Arbeiten in Luxemburg wird somit als goldene Mitte betrachtet: Planung, Disziplin, Genauigkeit, Pünktlichkeit und Detailtreue sind auch hier wichtig, werden aber nicht ähnlich pedantisch betrieben, wie in deutschen Unternehmen. Die starke Hierarchieorientierung der Franzosen, welcher eine kommentarlose Akzeptanz genauer Anweisungen und tendenziell eher wenig Eigeninitiative folgt, wird ebenfalls durch mehr Lockerheit und eine hierarchiedurchlässige Kommunikation aufgeweicht.

Was bleibt, ist jedoch, dass sich in luxemburgischen Unternehmen jeder vornehmlich um seinen eigenen Bereich kümmert. Einzelne Aufgabenfelder und Zuständigkeitsbereiche sind klar abgegrenzt. Daraus folgt, dass es nicht gerne gesehen ist, wenn diese Bereichsgrenzen ungefragt überschritten werden. Achten Sie daher besonders darauf, dass Sie sich nicht ungefragt in den Verantwortungsbereich eines Kollegen oder einer anderen Führungskraft einmischen. Sie können natürlich gerne Ihre Unterstützung anbieten, aber vermeiden Sie es unbedingt, durch Anweisungen oder Handlungen eine andere Person zu übergehen oder Ihre Verantwortung zu überschreiten.

Achtung, Unterschiede im Zeitverständnis!

Tendenziell herrscht in Luxemburg ein monochrones Zeitverständnis vor. Die Luxemburger selbst, wie auch Deutsche oder Niederländer bevorzugen ein strukturiertes Vorgehen. Einzelne Schritte zur Zielerreichung werden geplant und nacheinander abgearbeitet. Es werden Termine gesetzt, die dann auch eingehalten werden.

Besteht ein Team jedoch vornehmlich aus Franzosen, Italienern, Spaniern und anderen Mitgliedern, die aus eher polychronen Kulturen stammen, so wird das Zeitverständnis entsprechend veränderlich. Menschen aus polychronen Kulturen sind Multitasking gewöhnt, sie erledigen viele Dinge gleichzeitig und springen zwischen einzelnen Aufgaben hin und her. Eine langfristige und detaillierte Planung wird daher schnell als einengend empfunden. Viel lieber reagiert man bei auftauchenden Problemen spontan und macht das Unmögliche durch viel Improvisationstalent doch noch möglich. Gibt es gute Gründe dafür, dass eine Frist nicht eingehalten wurde, dann ist dies entschuldbar und sollte flexibel hingenommen werden.

Da Luxemburg jedoch ein geschäftiger Platz ist, stehen meist alle unter einem gewissen Zeitdruck, so dass es sicherlich legitim ist, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit als Maßstab für das eigene Tun anzulegen. Termine und Fristen sollten eingehalten werden. Ist es einmal nicht möglich, gilt es, Geschäftspartner rechtzeitig zu informieren. Alles andere kann schnell als Unverlässlichkeit klassifiziert werden, was einer erfolgreichen gemeinsamen Zusammenarbeit entgegensteht.

Eigene Dynamik im Informationsfluss

In Luxemburg gilt generell die Bringschuld, das heißt, es wird in der Zusammenarbeit erwartet, dass man den anderen aktiv auf dem Laufenden hält. Schreiben Sie lieber eine E-Mail mehr als eine zu wenig, um die gemeinsame Projektarbeit zu flankieren.

Im Großen und Ganzen werden Informationen über formelle Kommunikationskanäle ausgetauscht. Nichtdestotrotz sollte man sich in der Kaffee- oder Mittagspause mit den Kollegen austauschen. Je nach Gewichtung der Beziehungsebene in der Zusammenarbeit, diese variiert je nach im Team vertretenen Nationalitäten, kann es durchaus sein, dass wichtige Informationen auch informell weitergegeben werden.

Durch den kulturellen Mix in Luxemburger Unternehmen ergibt sich oft eine ganz eigene Dynamik, was den täglichen Informationsfluss betrifft. Halten Sie Augen und Ohren offen, pflegen Sie Ihre Kontakte, um jederzeit an alle Informationskanäle angeschlossen zu sein.

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