Kulturelle Unterschiede Deutschland

Etwas, das die deutsche Geschäftskultur wohl mit am besten kennzeichnet, ist das aufgabenorientierte Arbeiten. Geschäftliche Angelegenheiten sind zentral und der Kommunikationsverlauf hängt fast ausschließlich davon ab. Daher basiert der deutsche Kommunikationsstil auch auf klaren, direkten verbalen Aussagen. Dabei ist Kritik an der Sache nicht gleich Kritik am Gegenüber, sondern einfach ein Weg, besonders präzise zu sein und auf das bestmögliche Ergebnis hinzuarbeiten. Denn auf eine sachliche Vorgehensweise kommt es im deutschen Geschäftsleben ganz besonders an, auf gute persönliche Beziehungen zwischen Kollegen oder Geschäftspartnern jedoch eher nicht. Die Zusammenarbeit wird eben vornehmlich auf sachlicher Basis entwickelt.

Organisation und Planung

Um präzise arbeiten zu können, brauchen Deutsche eine gewisse Organisation. Eine feste Struktur und ein genauer Zeitplan für verschiedene Abläufe und Prozesse sind daher unabdingbar. Risiken jeder Art werden hingegen unbedingt vermieden. Daraus resultiert vielleicht auch die Zahlenverliebtheit der Deutschen. Wenn Zahlen und Fakten stimmen, dann ist alles möglich. Es geht ihnen immer darum, möglichst konkret und möglichst langfristig zu planen. Um dies tun zu können, müssen jedoch alle Faktoren, die auf die Planung Einfluss nehmen könnten, genau in Betracht gezogen werden. Dies kann auch einmal länger dauern. Für eine effiziente Planung nimmt man das jedoch gerne in Kauf.

Disziplin und Pflichtbewusstsein

Tugenden, die viele deutsche Geschäftsleute auszeichnen, sind Disziplin und Pflichtbewusstsein. Schließlich „gewinnt“ immer nur der oder das Beste, weswegen ausschlaggebende Zahlen und Fakten oftmals auch hitzig debattiert werden können. Bevor eine finale Entscheidung getroffen werden kann, werden Fragestellung, Hintergründe und Vorgehensweisen genau erläutert, um sich dem Kern der Sache zu nähern. Schließlich wollen die Deutschen wissen, worauf sie sich einlassen, und dazu gehört nun mal auch, dass alle Details diszipliniert im Vorfeld offengelegt werden.


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Hierarchien und Respekt

In deutschen Unternehmen gibt es klar markierte Hierarchien. Diese finden am Arbeitsplatz beispielsweise in einem eher formalen Kommunikationsstil Ausdruck. Kollegen oder gar der Chef werden oftmals nicht mit „Du“ angesprochen, selbst wenn man schon seit Jahren zusammenarbeitet. Es wird also in erster Linie auf das formale „Sie“ zurückgegriffen, es sei denn, es wurde vom Höherrangigen ausdrücklich anders gewünscht. Wenn jedoch ein ganz normaler Mitarbeiter seinen Chef fragt, „ob er ihn nicht duzen könne“, kommt dies schon beinahe einer Beleidigung gleich.

Eigenständigkeit, Ehrlichkeit und Perfektionismus

Trotz Hierarchieorientierung werden Individualismus und Eigenständigkeit in deutschen Unternehmen hochgeschätzt. Mitarbeiter erwarten in der Regel genaue Anweisungen, aber auch einen gewissen Handlungs- und Entscheidungsspielraum, innerhalb dessen sie ihre Aufgaben erfüllen und möglicherweise auftauchende Probleme eigenständig lösen sollen – jedoch nicht ohne die anderen Beteiligten über das Problem zu informieren. Denn es wird wahrheitsgetreu gearbeitet und Probleme werden deshalb ungefragt offengelegt und ans Licht gebracht. Werden Probleme verschwiegen, kann schließlich nicht effizient gearbeitet werden.

Aufgrund dieser individualistisch geprägten Denkweise wird auch mit Komplimenten spärlich umgegangen. Es wird einfach davon ausgegangen, dass Mitarbeiter ihre Sache perfektionistisch angehen und sie dementsprechend auch gut machen. Daher gibt es in deutschen Unternehmen vergleichsweise wenig Lob.

Privat oder beruflich

Was in Deutschland auf keinen Fall getan werden sollte, ist, die Trennung zwischen beruflichem und privatem Leben zu unterschätzen. Die Deutschen wirken im Geschäftsleben oft sehr kühl, distanziert und verschlossen, da sie ihr Verhalten je nach Beziehung zum Gegenüber variieren. Dies wirkt sich beispielsweise auf den körperlichen Abstand in Meetings oder Verhandlungsgesprächen aus, als grobes Maß sollte immer mindestens eine Armlänge Abstand gehalten werden. Die Deutschen fühlen sich sonst schnell so, als ob man ihnen auf die Pelle rücken will. Daher ist als Form der Begrüßung nicht etwa eine Umarmung oder Wangenküsschen üblich, sondern ein nüchterner Handschlag.

Last but not least: Die deutsche Pünktlichkeit

Ja, Pünktlichkeit spielt in Deutschland eine große Rolle. Ist ein Termin für 13:00 Uhr angesetzt, dann findet man sich spätestens um 12:55 Uhr am vereinbarten Ort ein – sind alle da, kann man auch mal früher beginnen. Überpünktlichkeit ist kein Problem, Unpünktlichkeit dagegen schon. Denn Zeit ist etwas Kostbares und sollte niemandem gestohlen werden. Lieber eine Stunde zu früh, als eine Minute zu spät!

Autorin: Felicia Greiner


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