Kulturelle Unterschiede Kanada

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Bei einem Geschäftstermin in Kanada werden Sie schnell feststellen, dass Ihre kanadischen Gesprächspartner ausgesprochen höflich, respektvoll und sanft im Umgang miteinander sind. Ein rein leistungsorientiertes Verhalten im Arbeitsleben ist ihnen eher fremd. „Cool bleiben“ lautet ihre Devise. Kanadier bleiben jederzeit gelassen. Das merkt man übrigens auch im Straßenverkehr, der sich nur sehr gemächlich vorwärts bewegt.

Konservativer Dresscode

Trotz der kanadischen Gelassenheit sollten Sie sich im Geschäftsleben nicht zu lässig, sondern eher konservativ kleiden. Farbliche Experimente werden nicht gerne gesehen, Hose und Jackett sollten daher zusammenpassen.

Mit einem grauen oder blauen Anzug machen Sie als Mann keinen Fehler. Je nach Branche werden Sie feststellen, dass die Krawatte zum Business-Outfit eher dazugehört. Für Frauen ist entweder ein Hosenanzug oder ein Kostüm mit Rock und Bluse eine gute Wahl. Passen Sie sich am besten den Gepflogenheiten Ihrer kanadischen Geschäftspartner an.

Und noch ein Tipp: Da es im Winter sehr kalt wird und viel Schnee liegt, sollten Sie zu dieser Jahreszeit für den Weg zum Termin warme Winterstiefel tragen. Die zum Anzug oder zum Kostüm passenden Schuhe bringen Sie in einer Tasche einfach mit und ziehen sie nach der Ankunft schnell an.

Englisch oder Französisch?

Sollte Sie Ihre Geschäftsreise in die frankophone Provinz Québec führen, so vergewissern Sie sich im Vorfeld lieber, was die sprachlichen Erwartungen Ihrer kanadischen Geschäftspartner sind. Sind Sie außerhalb des Großraums Montréal unterwegs, sollten Sie darauf gefasst sein, auf Französisch zu präsentieren. Nehmen Sie einen Dolmetscher mit, wenn Sie kein verhandlungssicheres Französisch sprechen. In Großstädten wie Montréal und Quebec City kommen Sie in der Regel gut mit Englisch durch.

Begrüßung und Anrede

Begrüßen Sie Ihre neuen kanadischen Geschäftspartner mit einem festen Händedruck. Auf die Frage „How are you?“ reicht als Antwort etwas wie „I am very well, thank you“ vollkommen aus – es handelt sich um eine reine Floskel, auf die niemand eine detaillierte Antwort erwartet.

Sie liegen nicht falsch, wenn Sie Ihre kanadischen Geschäftspartner zunächst mit Mr. oder Ms. und dem Nachnamen ansprechen, vor allem wenn sie der Generation 40+ angehören. Danach gehen Kanadier jedoch in der Regel sofort zum Vornamen über. Vermutlich wird Sie der Unternehmenschef schon nach dem ersten „Hallo“ auffordern: „Please call me Bob!“

Aber Achtung: Der vertrauliche Ton impliziert für Kanadier keine besondere Nähe. Sie bevorzugen einfach einen lockeren Umgang im Geschäftsleben, und mit dem Vornamen angesprochen zu werden, wird als einladende Geste verstanden.

Ältere Menschen und Autoritätspersonen sollten Sie jedoch solange mit Mr. oder Mrs. plus Nachnamen ansprechen, bis Ihnen eine vertraulichere Anrede explizit angeboten wird.

Ihre Visitenkarten sollten für das Kanada-Business möglichst auf Englisch und Französisch verfasst sein. Der Austausch der Visitenkarten folgt keinem festen Ritual, aber Sie sollten jede Karte mit Wertschätzung in Empfang nehmen und nicht etwa ungesehen in die Tasche gleiten lassen.

Pünktlichkeit gemäß Agenda

Vermutlich haben Ihre kanadischen Geschäftspartner eine Agenda mit Tagesordnungspunkten vorbereitet, die der Reihe nach abgearbeitet werden sollen. Dementsprechend wird man auch erwarten, dass Sie pünktlich zum Termin erscheinen. Aufgrund der oft widrigen Wetterbedingungen sind Verspätungen von bis zu 10 Minuten für Kanadier jedoch noch im Rahmen.

Gleichermaßen wird erwartet, dass die veranschlagte Besprechungsdauer eingehalten wird. Achten Sie also darauf, dass Sie nicht zu ausufernd reden und die pünktliche Endzeit des Treffens im Blick behalten.

Präzise und direkt

Der kanadische Kommunikationsstil ist klar, präzise und direkt. Falls Sie es von Geschäftsterminen in den USA gewöhnt sind, mit harten Bandagen zu kämpfen, sollten Sie dies in Kanada lieber vermeiden. Bei aller Offenheit bemühen sich Kanadier immer um ein gewisses Maß an Höflichkeit und Zurückhaltung. Richten Sie Ihre Gesprächsführung dementsprechend aus.

Ziele des Treffens

Aus kanadischer Sicht ist ein Businessmeeting generell dann erfolgreich, wenn am Ende des Treffens ein Handlungsplan vorliegt, konkrete Ziele vereinbart oder Entscheidungen getroffen wurden. Natürlich dient ein Meeting zwischen neuen Geschäftspartnern aber immer auch der Beziehungspflege. Vor allem in der französischsprachigen Provinz Quebec ist die Beziehungsorientierung etwas stärker ausgeprägt als in den anderen Regionen Kanadas. Generell können Sie im kanadischen Geschäftsleben davon ausgehen, dass es stets um die Sache selbst wie auch um den Aufbau guter persönlicher Beziehungen geht.

Lunch zum Abschluss

Deshalb geht man in Kanada nach einer Besprechung durchaus auch gerne noch zusammen zum Essen, wenn es zeitlich einigermaßen passt. Sprechen Sie bei Tisch nicht nur über geschäftliche Themen, sondern auch über Persönliches, was dem gegenseitigen Kennenlernen förderlich ist. Man wird vermutlich großes Interesse an Ihnen, Ihrer Firma und an Ihrem Herkunftsland zeigen. Erwidern Sie diese Wertschätzung durch angemessene Gegenfragen.

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Über den Autor

Steffen Henkel

Geschäftsführender Gesellschafter der crossculture academy

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