Was ist interkulturelles Training?

Eine Zusammenarbeit mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis kann im Geschäftsleben verschiedene Gründe haben: Geschäftstermine im Ausland oder auf einer Messe, eine mehrjährige Entsendung in ein fremdes Land oder einfach die Tatsache, dass in Ihrem Unternehmen in Deutschland viele Mitarbeiter aus anderen Ländern arbeiten. Ein interkulturelles Training kann Sie genau auf diese Herausforderung vorbereiten.

Kurzfristige interkulturelle Vorbereitung

Es gibt unterschiedliche Formen der Vorbereitung: Man unterscheidet zwischen interkulturellen Seminaren, bei denen die reine Informationsvermittlung über eine Kultur im Vordergrund steht, und interkulturellen Trainings, bei denen es auch um das Üben und Ausprobieren des eigenen Verhaltens geht. Dann gibt es noch interkulturelle Workshops, bei denen bereits vorhandene Erfahrungen mit anderen Kulturen aufgearbeitet und in zukünftige Projekte eingebettet werden.

Diese drei Formen der interkulturellen Vorbereitung sind eher kurzfristig und auf ein bis zwei Tage angelegt. Es geht in erster Linie um eine Wissensvermittlung zur Kompetenzerweiterung.

Langfristige interkulturelle Begleitung

Eine langfristigere und prozesshaftorientierte Vorgehensweise ist ein sogenanntes interkulturelles Coaching. Ein interkulturelles Coaching bietet eine Mischung aus Wissensvermittlung und einem eigengesteuerten Kompetenzaufbau. Und das eben über eine längere Zeit. Es geht darum, sich neue Strategien selbstständig zu erarbeiten, in die interkulturelle Situation zurückzugehen, und dann, nach einiger Zeit, die Strategien wieder neu zu überprüfen.

Seminare, Trainings und Workshops

Schauen wir uns die verschiedenen Formen der interkulturellen Vorbereitung doch einmal näher an:

Bei den ein- oder zweitägigen interkulturellen Vorbereitungen in Form von Seminaren und Trainings steht, wie gesagt, die Wissensvermittlung im Vordergrund. Es wird versucht, Sie für Ihren Auslandseinsatz zu

  • motivieren
  • und Ihnen eventuelle Ängste zu nehmen

In Workshops geht es darum, Ihnen ganz konkret

  • Tipps zu geben
  • und gemeinsam mit Ihnen sogenannte Roadmaps zu erarbeiten.

Zum Beispiel könnte sich ein deutscher Verkäufer, der häufig mit Italien zu tun hat, neue Verkaufsstrategien aneignen, die speziell auf die italienische Kultur ausgerichtet sind. Oder wenn Sie einen Produktlaunch in Japan planen, erarbeiten Sie in einem interkulturellen Workshop die optimale Vorgehensweise.

Allerdings muss ganz klar gesagt werden, dass Sie bei einem kurz angelegten Seminar oder Workshop natürlich nur hypothetisch vorgehen können. Schließlich haben Sie zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrungen gesammelt, mit denen Sie konkret arbeiten könnten.

Interkulturelles Coaching

Im Gegensatz dazu haben Sie bei einem interkulturellen Coaching die Möglichkeit, Ihre eigene Identitätsentwicklung, die ein längerer Auslandsaufenthalt in jedem Fall bewirkt, zu reflektieren und zu besser zu verarbeiten. Ein interkulturelles Coaching ist der schnellste Weg, um auch in einem neuen Umfeld beruflich sowie privat wieder zu Ihrer vollen Leistungsfähigkeit zu kommen.

Sie haben beispielsweise die Möglichkeit, im Ausland regelmäßig an einem Online-Coaching teilzunehmen. Das kann entweder schriftlich, telefonisch oder über Skype erfolgen. In jedem Fall werden Sie über einen längeren Zeitraum hinweg von einem geschulten interkulturellen Coach begleitet.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie direkt vor Ort von einem interkulturellen Coach begleitet werden. In allen Fällen sollte der Coach möglichst Ihren kulturellen Hintergrund haben.

Sie können auch sogenannte Follow-Ups in Anspruch nehmen, zum Beispiel immer dann, wenn Sie auf Heimaturlaub in Deutschland sind.


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Interkulturelle Sprachkurse

Dann gibt es noch sogenannte interkulturelle Sprachkurse. Bei so einem Sprachkurs lernen Sie nicht nur die jeweilige Sprache, sondern gleichzeitig auch noch eine kulturadäquate Anwendung. Denn Vokabeln und die richtige Grammatik zu lernen, ist das eine. Wie aber bringe ich beispielsweise auf Englisch meine Botschaft so rüber, dass sie von meinem Gesprächspartner auch richtig verstanden wird? Oder anders gesagt, wie spreche ich Englisch mit einer Person aus einem afrikanischen Land? Wie mit einem Inder? Wie mit jemandem aus Italien? Es geht also nicht nur um die reine Beherrschung der Sprache und das, was man sagt, sondern vor allem auch darum, wie man etwas so sagt, dass es auch richtig ankommt.

Und wozu das Ganze?

Stellen Sie sich Kultur und alles, was dazu gehört, wie einen Eisberg vor. Bei einem Eisberg ist ja bekanntlich nur ein sehr kleiner Teil über dem Meeresspiegel sichtbar. Der weitaus größere Teil liegt hingegen unter der Wasseroberfläche. So ist es auch mit dem Kulturbegriff. Dass, was wir im Allgemeinen unter „Kultur“ verstehen, ist lediglich die sichtbare Spitze des Eisberges.

Jeder weiß, dass sich Menschen unterschiedlicher Kulturen zum Beispiel in Sprache, Traditionen und Bräuchen unterscheiden. Doch was ist mit Werten, mit Annahmen, mit dem, was ein Mensch für gut oder böse, für richtig oder falsch hält? Hier begeben wir uns auf ein Gebiet, das nur sehr schwer greifbar ist und für das uns oftmals die Definitionen fehlen.

Oder können Sie mit Sicherheit sagen, ob der Begriff „Freundschaft“ für uns Deutsche das absolut Gleiche bedeutet wie für einen Amerikaner „friendship“ oder einen Franzosen „amitié“? Jetzt befinden wir uns bei dem Teil des kulturellen Eisbergs, der unter der Wasseroberfläche liegt.

Beispiel

Dazu ein Beispiel:

Ein polnischer Chef in einem deutschen Unternehmen erfährt, dass sich ein Mitarbeiter krank gemeldet hat. Für ihn als Pole ist es ganz klar, dass er als Chef die Aufgabe hat, sich um seine Mitarbeiter zu kümmern. Also schnappt er sich nachmittags das Telefon und ruft seinen Mitarbeiter zu Hause an, um sich zu erkundigen, wie es ihm geht.

Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Chef sich persönlich bei Ihnen meldet und sich nach Ihrem Wohlbefinden erkundigt? Vermutlich käme Ihnen der Gedanke: „Will der mich jetzt kontrollieren? Prüft der nach, ob ich auch wirklich im Bett liege?“ Auf die Idee, dass Ihr Chef es einfach als seine Pflicht betrachtet, sich um Sie Sorgen zu machen, kämen Sie vermutlich nicht. Und im schlimmsten Fall entwickeln Sie nun ein gewisses Misstrauen Ihrem Chef gegenüber, der es ja eigentlich nur gut mit Ihnen meinte.

Was tun?

Wie vermeidet man nun einen solchen Konflikt? Genau hier setzt ein interkulturelles Training oder Coaching an. Klar ist, es reicht nicht aus, nur die Spitze des Eisbergs zu betrachten. Man muss sich schon die Mühe machen und unter die Wasseroberfläche tauchen, um zu sehen, ob man im Begriff ist, den Eisberg zu rammen oder nicht.

Ein geschulter interkultureller Trainer schärft Ihren Blick für das, was Kultur so alles mit sich bringen kann. Sie lernen, eine gewisse forschende Haltung einzunehmen und in Konfliktsituationen nicht nur durch Ihre eigene kulturgefärbte Brille zu schauen, sondern stattdessen innerlich einen Schritt zurückzutreten und die Situation aus interkultureller Sicht zu betrachten. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre eigenen kulturellen Hypothesen zu hinterfragen , dann wird Ihnen der Umgang mit anderen Kulturen leichter fallen.

Autor Steffen Henkel

Steffen Henkel ist der Geschäftsführer und Inhaber der crossculture academy. Er ist seit über 20 Jahren im Bereich interkultureller Trainings beschäftigt und somit einer der bekanntesten Ansprechpartner zu dem Thema in Deutschland.

Steffen Henkel

Steffen Henkel ist Geschäftsführer und Inhaber der crossculture academy. Er ist seit über 20 Jahren im Bereich interkultureller Trainings und Entsendungen tätig. Seine Expertise ist international gefragt.

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