Kommunikation in Thailand

Buddhistische Werte, die Angst vor Gesichtsverlust und ein großes Harmoniebedürfnis begründen unter anderem, weshalb Thailänder tendenziell eher indirekt und diplomatisch kommunizieren. Dieser Stil ist gekennzeichnet von weichen und impliziten Formulierungen. Andeutungen und Anspielungen sind von Bedeutung. Vieles wird durch die Blume gesagt und Sie müssen stets zwischen den Zeilen lesen. Gleichzeitig sollten auch Sie Ihre Worte sorgsam wählen.

Redundanz ist Relevanz

Auch Wiederholungen sind für einen indirekten Kommunikationsstil typisch. Wenn ein Thema von besonderer Wichtigkeit ist, dann wird es mehrfach im Gespräch wiederholt.

Zirkulärer Gesprächsverlauf

Deshalb tendieren Thailänder zu einem zirkulären Gesprächsverlauf: Themen werden angeschnitten, fallengelassen und später wieder aufgegriffen. Vor allem bei schwierigen Themen, bei denen es schnell zu Unstimmigkeiten und damit einer Störung der Harmonie kommen kann, wird dies praktiziert. Sobald in einem Themenbereich Einigkeit erzielt wurde, kommt ein anderes heikles Thema erneut zur Sprache.


Mit einem E-Learning-Kurs schnell zum Erfolg!

Erster Einstieg, selbständige Vertiefung oder zusätzliche Details – Sie wählen, wo und wann sie auf relevante Informationen zugreifen. Wir bieten Onlinekurse zu den unterschiedlichsten interkulturellen Themen – auch wer schon viel Erfahrung hat, findet immer etwas Neues!


Das asiatische Nein

Selten werden Sie in Thailand ein direktes „Nein“ hören. Man möchte das Gegenüber nicht mit einer Abweisung vor den Kopf stoßen.
Häufig wird „Nein“ daher durch ausweichende Phrasen ausgedrückt, wie etwa „Vielleicht …“, „Später …“ oder „Morgen vielleicht…“
Zustimmung abwägen

Daneben ist es möglich, dass Ihr thailändischer Gesprächspartner ein „Ja” in einer Art und Weise vorbringt, aus welcher ein anderer Thailänder die eigentlich beabsichtigte Ablehnung sofort heraushören würde.

Und auch kräftiges Nicken mit vielen “yes” kann hier bedeuten, dass der Gesprächspartner eigentlich recht wenig verstanden hat und durch seine zustimmende Reaktion lediglich sein Gesicht zu wahren versucht.

Genauso heißt das thailändische „khrap”, welches sehr häufig verwendet wird, eigentlich nicht mehr als „Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie gerade etwas zu mir gesagt haben”.

Um sicherzustellen, dass es sich bei einer Aussage tatsächlich um eine Zustimmung handelt, empfiehlt es sich, auf geschlossene Fragen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden können, zu verzichten. Fragen Sie zudem mehrfach nach, aber variieren Sie jedes Mal die Formulierungen, damit Sie nicht zu besserwisserisch wirken oder den anderen unter Druck setzen. Nutzen Sie die zirkuläre Gesprächsweise!

Je konkreter und detailreicher die thailändische Seite schließlich ihre Aussagen formuliert, umso eher können Sie dies als Zustimmung werten.

Kritik üben

Thailänder unterscheiden nicht zwischen Sach- und Beziehungsebene. Kritische Worte, auch wenn sie nur die Sache betreffen, werden daher persönlich genommen und kommen in den meisten Fällen einer tiefen Kränkung gleich. Der damit erlittene Gesichtsverlust ist in aller Regel nicht mehr umkehrbar.
Daher wird es in Thailand vermieden, Personen öffentlich bloßzustellen, ihnen also das Gesicht zu nehmen, indem man ihre Fehler und Missgeschicke benennt und sie offen vor allen anderen kritisiert. Durch solch ein unangemessenes Benehmen kann man zudem selbst sein Gesicht verlieren.

Kritische Punkte sollten Sie daher wenn überhaupt nur unter vier Augen aussprechen und immer mit viel Lob ausbalancieren. Regen Sie Verbesserungen an, anstatt direkt zu kritisieren. Man wird genau verstehen, was gemeint ist. Darüber hinaus hilft oft „Sippenhaft“! Das heißt, vorsichtig kritisiert wird nicht eine einzelne Person, sondern die gesamte Gruppe.

Probleme ansprechen

Auftauchende Probleme, etwa in der Projektarbeit, werden in Thailand ebenfalls möglichst verschwiegen, einfach um dem Geschäftspartner „Leid“ zu ersparen. Keiner möchte der Überbringer schlechter Nachrichten sein.

Sie müssen sich daher Informationen zum Projektstand daher meist selbst einholen. Eine moderate, gelassene Art ist dabei der Schlüssel, um Gespräche zum gewünschten Ergebnis zu führen. Viele Fragen, die ein unliebsames Thema nur ganz vage anschneiden, reichen meist aus, um die eigene Unzufriedenheit am Projektverlauf auszudrücken. Dabei können ruhig Vorwände genutzt werden, warum welche Verbesserung unbedingt erzielt werden sollte.

Konflikte lösen

Natürlich wird auch ein bestehender Konflikt in Thailand nur indirekt angesprochen, d. h. das Problem wird im Gespräch verharmlost. Man sucht auch nicht nach dem Schuldigen und spricht keine Schuldzuweisungen aus. Stattdessen wird gemeinsame eine Lösung für das Problem angestrebt. Gerade in Konfliktsituationen sollte die Beziehungsebene zwischen Geschäftspartnern stärker gepflegt werden: gemeinsame Restaurantbesuche, Ausflüge, Sightseeing-Touren und Abendveranstaltungen stehen dann auf dem Programm.

Autorin: Susann Sumadirana – Susann Sumadirana ist Halbindonesierin und studierte Indonesistik in Indonesien und Jena. Seit 2003 arbeitet sie als interkulturelle Trainerin mit Schwerpunkt auf Südostasien in verschiedenen Bereichen.

Logo cross culture academy - Experten für Entsendungen

Wir freuen uns auf Sie!

Fragen Sie jetzt bei unseren interkulturellen Experten an:
• Interkulturelle Trainings
• Interkulturelle E-Learning-Kurse
• Global Mobility Plattform
• …

Thema anfragen
+49 (0)711 722 468 44 Fallstudien
Cookie Consent mit Real Cookie Banner