Indien: Taylormade schlägt Readymade!

„Readymade“ ist in Indien nicht unbedingt ein positives Wort. Wer will schon Kleider von der Stange? Wer will rumlaufen wie die anderen? Individualität ist gefragt. Nicht nur bei der Mode. Sie können daraus schon ableiten: Ohne Marktanpassung geht es in Indien nicht!

Individualität und Vielfalt

Haben Sie schon mal indische Kochbücher studiert und gelesen, wie viele verschiedene Sorten von Paratha es zum Beispiel gibt? Mit Kichererbsenmehl oder Weizenmehl, mit Chilis rot oder grün oder eben ohne, mit Rettich, mit Blumenkohl, mit Kartoffel und Zwiebel oder nur mit Zwiebel etc.? Oder die Omeletts, die zum Frühstück auf Ihrem Teller landen? Masala Omelett oder Omelett mit Käse und Tomaten, mit oder ohne Zwiebel, Kümmel, Chilli?

Eine einfache Regel heißt: Produkte sind in Indien immer dann erfolgreich, wenn sie sich an die indischen Gegebenheiten anpassen. Damit es nicht so abstrakt klingt, gibt es hier einige Beispiele:

Den Burger ohne Rindfleisch, das Ketchup etwas schärfer, die Limonaden etwas süßer, die Packungen in handlichen Formaten (= Sachets!) … das sind Erfolgsgeschichten am indischen Markt.

Taylormade gewinnt

Deshalb sollte Sie dringend Ihre Hausaufgabe machen und überlegen, was Sie tun können, um Ihr Produkt dem indischen Geschmack anzupassen. Denn über kurz oder lang wird das von Ihnen verlangt. Fragen Sie herum, was gefällt. An Vorschlägen wird es nicht mangeln.

Ohne ein Wahrsager zu sein, kann man mit höchster Wahrscheinlichkeit prognostizieren: 100% deutsch wird nicht funktionieren. Marktanpassung ist das Mittel zum Erfolg in Indien.

Sie werden sehen, es lohnt sich. Denn es gilt: „He profits more, who serves best!“ (Arthur F. Sheldon). Die indische Kunden wollen es „customized“ haben. Zugeschnitten auf ihre ganz individuellen Bedürfnisse.

Diesen Trick wenden die ausländischen Unternehmen, die in Indien erfolgreich sind, mit Bravour an. Ihr Fazit lautet: „Anders geht es nicht! Investiere deine Aufmerksamkeit in Marktanpassung und du hast die Nase vorn. Indien verlangt nach etwas Indischem. Also machen wir das. So klappt es!“

Bild: © iStockphoto.com/diego_cervo

Prof. Dr. Simone Rappel

Simone Rappel ist selbst sehr vielseitig: von Hause aus Theologin, ist sie lange im Bereich Globales Lernen tätig gewesen, hat eine a.o. Professur inne und berät ihre Kunden zu allen Themen, die mit der Geschäftskultur in Indien zu tun haben. Ihr besonderes Interesse gilt ethischen Fragen in der interkulturellen Zusammenarbeit und ihre Einsichten bringt sie gern ganz konkret und praktisch auf den Punkt.

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