Deutscher Kommunikationsstil – Nicht unhöflich, nur direkt
In Deutschland ist es bei Gesprächen üblich, mindestens eine Armlänge Abstand voneinander zu halten. Deutsche brauchen viel Platz sowohl im Leben als auch bei Gesprächen. Auch Augenkontakt ist wichtig, er demonstriert Aufmerksamkeit und Interesse an einer Konversation. Ausländern, die dies nicht gewohnt sind, mag das fremd oder sogar richtig unangenehm erscheinen. Sie weichen automatisch zurück. Fehlender Augenkontakt wird jedoch von Deutschen als Desinteresse interpretiert.
Während die Deutschen Ordnung, Pünktlichkeit und Privatsphäre schätzen, spielen persönliche Beziehungen zwischen Kollegen eher eine unwichtige Rolle. Das kommt daher, dass es eine strikte Trennung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Leben gibt. Daher sollte ein Geschäftspartner oder ein Kollege niemals zu Hause angerufen werden, es sei denn, er hat es ausdrücklich erlaubt. Außerdem sollten zu persönliche Fragen, wie beispielsweise nach der Familie oder dem Gehalt, vermieden werden, selbst wenn die Beziehung zum Kollegen gut etabliert ist.
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Etwas, das den Deutschen immer wieder nachgesagt wird, ist ein zu direkter Kommunikationsstil. Ein Nicht-Deutscher mag es als unhöflich empfinden, die Wahrheit zu sagen, wenn sie doch jemanden verletzen könnte. Die Deutschen dagegen empfinden es als unhöflich, die Wahrheit zu verschweigen. Sie würden lieber jemanden mit harten Tatsachen verletzen als ihm eine überzuckerte Lüge zu präsentieren. So ist es in Deutschland auch üblich, sich untereinander im Zaum zu halten und den anderen auch direkt auf einen Fehler hinzuweisen. Daher sollten Sie sich nicht wundern, wenn jemand Ihr Verhalten korrigieren will. Dies soll keine Kränkung sein, die meisten Deutschen wollen einfach nur helfen. Dieses Verhalten ist als Nebenwirkung des Kommunikationsstils zu verstehen. Die Deutschen sind reserviert und direkt zugleich. Während sie also eine Weile brauchen, um aufzutauen, wird sie das nicht daran hindern, von Anfang an ihre Meinung zu sagen. Dies mag manchen abschrecken, doch diese direkte Art der Kommunikation ist nicht als Beleidigung gemeint. Auch im Vermeiden des Small Talks kristallisiert sich diese Eigenschaft der Deutschen heraus. Sie sind normalerweise recht aufrichtig und kommen schnell zum Punkt. Trotz alledem gehen die Deutschen sehr formell miteinander um. Sie schaffen es, ehrlich und direkt zu sein, ohne ihr Gegenüber damit zu verletzen.
Schriftlich zählt mehr als mündlich
In Deutschland gibt es darüber hinaus immer auch eine ganze Menge an schriftlicher Kommunikation. Einerseits dient diese dazu, im Nachhinein auf Entscheidungen und Informationen zurückgreifen zu können. Das geschriebene Wort hat andererseits eine viel höhere Gewichtung als das gesprochene. In Verhandlungen ist es beispielsweise so, dass eine Übereinkunft nicht wirklich eine richtige Übereinkunft ist, wenn es keinen schriftlichen Vertrag oder einen anderen schriftlichen Beweis dafür gibt.
Autorin: Felicia Greiner
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